Skip to main content

10. Januar 2022

Forscher:innen sammeln 150 kg Plastikmüll

Die Forscherinnen und Forscher des IST Austria sammelten und verwerteten 150 kg Plastik für den guten Zweck.

Die Forscherinnen und Forscher des IST Austria sammelten und verwerteten 150 kg Plastik für den guten Zweck (vlnr): Philipp Radler, Peter Machek (Vereinsobmann von "Helfen statt wegwerfen"), Nathalie Gruber, Geralt Giel, Nikola Čanigová und Ingrid de Vries.
Die Forscherinnen und Forscher des IST Austria sammelten und verwerteten 150 kg Plastik für den guten Zweck (vlnr): Philipp Radler, Peter Machek (Vereinsobmann von „Helfen statt wegwerfen“), Nathalie Gruber, Geralt Giel, Nikola Čanigová und Ingrid de Vries.

Ein Mikrobiologie-Labor erzeugt im Jahr so viel Plastikmüll wie 13 Haushalte. Denn Pipetten, Spritzen oder Petrischalen werden nach einmaliger Verwendung entsorgt und oft nicht recycelt. Eine Gruppe von Wissenschafter:innen des Institute of Science and Technology (IST) Austria sagt nun aber dem Müll den Kampf an und sammelte 150 kg Plastik, das jetzt wiederverwertet wird.

Es sieht wohl für Außenstehende etwas komisch aus, was im Müllraum eines Forschungsinstituts in Klosterneuburg passiert. Jede Woche kommen Forscher:innen mit einem Müllsack herein, stellen ihn auf eine Waage, notieren sich das genaue Gewicht und schmeißen ihn dann in einen Container. Was nach einem skurrilen Experiment klingt, hat aber einen recht unwissenschaftlichen Hintergrund: Die Wissenschafter:innen möchten 150 kg Plastik sammeln, um es für den guten Zweck zu spenden.

Grünere Labore

In der experimentellen Forschung muss steril gearbeitet werden, denn jede Verunreinigung könnte das Ergebnis eines Experiments verfälschen. Instrumente aus Plastik, die man nach jedem Experiment entsorgt, sind deshalb sehr praktisch. Diese sorgen aber am Ende des Arbeitstages im Labor für jede Menge Müll. Die Forscher:innen Nikola Čanigová, Ingrid de Vries, Nathalie Gruber und Irene Steccari vom Institute of Science and Technology (IST) Austria haben sich deshalb der Initiative „Making Labs Greener“ angeschlossen. Ihr Ziel: Plastikmüll vermeiden wo es geht. Instrumente so oft benutzen wie möglich. Und damit die Arbeit in österreichischen Laboren umweltfreundlicher gestalten.

Aufklärungsarbeit

Die Gruppe setzt auf Einfachheit. „Wir haben mit den Teams der anderen Labore gesprochen und ihnen aufgezeigt, dass es nicht schwer ist, zu recyceln“, sagt Čanigová, die sich mit der Erforschung von Immunzellen beschäftigt. Es sei eine Gewöhnungssache, darum räumt die Gruppe alle Hürden beiseite, auf die ihre Kolleg:innen stoßen könnten. An jedem Arbeitsplatz haben sie Mülltrennsysteme aufgestellt, damit niemand lange Wege zurücklegen muss und übersichtliche Poster an den Wänden erklären, wie benutzte Instrumente richtig zerlegt, gereinigt und entsorgt werden können. Die Mitglieder der Initiative leeren die Kübel dann selbst, um ihren Kolleg:innen die Arbeit zu ersparen. „Auf Dauer wäre es aber natürlich schön, wenn das alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst machen würden und es zur Routine wird“, sagt Čanigová schmunzelnd.

Nur mal kurz die Welt retten

Dieses gesammelte Plastik übergab die Gruppe nun dem Verein „Helfen statt wegwerfen“. Vereins-Obmann Peter Machek: „Es freut uns sehr, dass sich das IST Austria dazu entschlossen hat, uns das Plastik aus seinen Laboren anzuvertrauen. Wir werden das Material nun von einem Recycling-Unternehmen in Kärnten vermahlen lassen, ein Granulat herstellen und daraus Paletten für Gastronomie und den Lebensmittelhandel fertigen.“ Mit dem Erlös unterstützt der Verein Kinder mit Behinderungen. „Wir können somit doppelt Gutes tun. Einerseits helfen wir den Kindern, andererseits schützen wir die Umwelt“, sagt Machek. Der Umweltschutz ist auch der Antrieb für Čanigová: „Je mehr ich über den Klimawandel lerne, desto wichtiger wird mir unser Projekt. Ich bin Forscherin geworden, weil ich etwas lernen will, das die Menschheit noch nicht weiß. Weil ich die Welt verbessern will. Leider trägt mein Plastikverbrauch dazu bei, die Welt ein Stück schlechter zu machen.“ Deshalb setzt sie sich gemeinsam mit Ihren Kolleg:innen für die grüneren, also nachhaltiger arbeitenden Labore ein.

Nachhaltig in allen Bereichen

Dabei genügt es den Forscher:innen nicht, weniger Müll zu produzieren und diesen fachgerecht zu entsorgen. Sie haben auch mehrere Initiativen gestartet, um Energie zu sparen, sodass Wissenschafter:innen des IST Austria in Zukunft noch besser darauf achten, Geräte und Licht nur einzuschalten, wenn es wirklich notwendig ist und Kühlgeräte so lange wie möglich geschlossen zu halten. Und auch beim Bestellen von neuem Labormaterial setzt die Gruppe an: Die Produkte sollten, wenn möglich, in Österreich oder zumindest Europa produziert worden sein, um lange Transportwege zu vermeiden. Werden große Lieferungen bei einer einzelnen Firma bestellt, kann damit das benötigte Verpackungsmaterial reduziert werden. Und sie stellen auch eine Liste von Anbieter:innen zur Verfügung, die auf nachhaltige Verpackungen setzen. Das kommt an: Bisher haben sich fünfzehn Forschungsgruppen des IST Austria der Initiative angeschlossen, und es werden immer mehr. Das freut auch Čanigová: „Ich denke, viele Menschen wollen weniger Müll produzieren, sie brauchen nur jemanden, der ihnen dabei hilft.“

Wenn auch Sie Plastikmüll, z.B. Drehverschlüsse von PET-Flaschen, sammeln und an den Verein „Helfen statt wegwerfen“ spenden möchten, können Sie sich hier informieren: www.helfenstattwegwerfen.at



Teilen

facebook share icon
twitter share icon
back-to-top icon
Nach Oben