25. September 2025
Neue Quantenphysikerin am ISTA
Veronika Sunko untersucht emergente Quantenmaterial-Zustände
In Quantenmaterialien führt die Wechselwirkung unzähliger Elektronen zu überraschenden Phänomenen, die größer sind als die Summe ihrer Teile. Als Spezialistin für solche Materialien versucht Veronika Sunko die grundlegenden Prinzipien hinter diesen emergenten Zuständen der Materie aufzudecken. Die neue Assistenzprofessorin am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) bereichert das vielfältige und florierende Forschungsfeld der Quantenwissenschaft und -technologie des Instituts.

In der theoretischen Physik ist die Symmetrie allgegenwärtig. Sie prägt die Art und Weise, wie Wissenschafter:innen Materialien verstehen, sowie deren Verhalten und funktionelle Eigenschaften. Stellen Sie sich einen Ball auf einem perfekt symmetrischen Hügel vor, an dessen Seiten sich zwei perfekt symmetrische Täler befinden. Obwohl sich der Ball in einem symmetrischen Zustand befindet, existiert er in einem instabilen Gleichgewicht, bevor er in eines der beiden Täler fällt und eine stabilere, aber nicht symmetrische Position erreicht. Dieses Phänomen, das als „spontane Symmetriebrechung“ bezeichnet wird, tritt auch in Quantenmaterialien auf. Tatsächlich definieren diese gebrochenen Symmetrien Quantenzustände und bestimmen ihre funktionellen Eigenschaften.
Die neue Assistenzprofessorin am Institute of Science and Technology Austria (ISTA), Veronika Sunko, versucht, Quantenmaterialien anhand der subtilen Symmetriebrechungsphänomene zu verstehen, die sie aufweisen. Mit ihrer Gruppe „Symmetry Probes of Quantum Matter“ kombiniert sie eine Reihe von experimentellen Techniken mit theoretischen Modellen, um Symmetriebrüche in unterschiedlichen Materialien zu erkennen und ihre Ursachen und Folgen zu verstehen. Derzeit baut sie dafür am ISTA ein einzigartiges Labor auf, in dem neue optische Techniken für Symmetriebrüche in Quantenmaterialien entwickelt und eingesetzt werden sollen. Die Sunko Gruppe wird diese Werkzeuge nutzen, um neuartige Quantenphänomene zu entdecken, zu charakterisieren und zu kontrollieren und so emergente Zustände von Quantenmaterialien aufzudecken.

Hintergrund und Auszeichnungen
Die aus Kroatien stammende Sunko studierte Physik an der Universität Zagreb und promovierte anschließend in Festkörperphysik an der University of St Andrews in Großbritannien und am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Deutschland. Ihre Doktorarbeit brachte ihr verschiedene Auszeichnungen und Anerkennungen ein, darunter den Springer Thesis Prize 2019, den Richard L. Greene Dissertation Award 2020 der American Physical Society und die Otto-Hahn-Medaille 2020 der Max-Planck-Gesellschaft. Von 2021 bis 2025 war sie Miller Fellow an der University of California, Berkeley, USA, und von 2020 bis 2024 Minerva Fast Track Fellow am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe. Zurzeit etabliert Sunko ihre eigene Forschungsgruppe am ISTA während des Internationalen Jahres der Quantenwissenschaft und -technologie (IYQ 2025) und bereichert mit ihrer Forschung die bereits vielfältige und wachsende Gemeinschaft von Quantenwissenschafter:innen am Institut.
In ihrer Freizeit liest Sunko gerne Bücher, schaut Filme, unternimmt Wanderungen und entdeckt neue Cafés mit Freunden und Familie.