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26. September 2024

Österreichischer Mathematikpreis an Matthew Kwan

Die Österreichische Mathematische Gesellschaft würdigt Kwans Beiträge

Im Jahr ihres 120-jährigen Bestehens verleiht die Österreichische Mathematische Gesellschaft (ÖMG) Matthew Kwan vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) ihren Förderpreis. Mit seiner Forschungsgruppe Kombinatorik und Wahrscheinlichkeit erforscht der 32-jährige Assistenzprofessor das Zusammenspiel dieser beiden mathematischen Bereiche und geht dabei einigen der großen Fragen der modernen Mathematik nach.

Matthew Kwan
Mathematiker Matthew Kwan. Der Assistenzprofessor erhält den diesjährigen Förderpreis der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft (ÖMG). © Matthew Kwan

Die Österreichische Mathematische Gesellschaft (ÖMG) vergibt jährlich Preise in drei Kategorien. Heuer erhält Matthew Kwan vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) ihren Hauptpreis, in etwa die „Österreichische Fields-Medaille“. Kwan ist bekannt dafür, Ideen aus unterschiedlichen mathematischen Bereichen zu kombinieren, um neue Erkenntnisse über Zufälligkeit und Kombinatorik zu gewinnen. Nach Julian Fischer ist er der zweite Mathematiker des ISTA, der diese Auszeichnung erhält.

„Ich bin der Mathematischen Gesellschaft sehr dankbar. Diese Auszeichnung ist eine großartige Bestätigung für die Bedeutung meiner Forschungsrichtungen, die ich seit 2021 am Institut verfolge“, bedankt sich Kwan.

Beiträge zur Mathematik

Kwan Erfolgsrezept ist die Kombination von Ideen aus mathematischen Teilgebieten, die normalerweise nicht verknüpft werden. Dadurch haben sich seine Forschungsinteressen im Laufe seiner akademischen Karriere kontinuierlich erweitert. Seine wichtigsten Beiträge sind in den letzten Jahren entstanden. Im Jahr 2022 lösten er und drei Junior-Kollegen eine jahrzehntealte Erdős-Vermutung, indem sie probabilistische Ideen in die Designtheorie einbrachten. „Matthews Ansatz kann als Paradigmenwechsel in der Extremaltheorie der Hypergraphen angesehen werden“, sagt der ISTA-Mathematiker László Erdős in seiner Laudatio (keine Verwandtschaft mit Paul Erdős, dessen Vermutung Kwan gelöst hat). Die Arbeit wurde kürzlich zur Veröffentlichung in den Annals of Mathematics angenommen, dem renommiertesten Mathematikjournal der Welt.

Seit einiger Zeit stellt Kwan auch Verbindungen zwischen der Ramsey-Theorie, die sich damit befasst, wie „ungeordnet“ komplexe Systeme sein können, und der Untersuchung von Polynomen zufälliger Variablen her. Er nutzte diese Konzepte, um eine weitere Vermutung von Erdős und McKay zu knacken. Jetzt, werden die Brücken sogar über die Mathematik hinaus geschlagen. „Zusammen mit Michael Anastos und Benjamin Moore, zwei Postdoktoranden meiner Gruppe, haben wir an Graph-Isomorphismen gearbeitet, ein Gebiet, das irgendwo zwischen Mathematik und Informatik angesiedelt ist“, so Kwan. Bei der bevorstehenden Publikation geht es darum, ein theoretisches Verständnis dafür zu erlangen, warum einfache Algorithmen in der Praxis überraschend gut funktionieren.

„Diese Resultate in den letzten Jahren würden sogar die Lebensleistung vieler etablierter Mathematiker und Mathematikerinnen in den Schatten“, so das Fazit des Laudators László Erdős.

Kwans mathematischer Lebensweg

Der Australier Kwan wurde bereits in seinem Bachelorstudium an der University of New South Wales, Australien, entdeckt. Auch für sein Doktorat an der ETH in Zürich, Schweiz, verlieh man ihm die Universitätsmedaille für seine mathematischen Leistungen. Nach drei Jahren an der Stanford University, wo Kwan als Szegő-Assistenzprofessor tätig war, wechselte er 2021 an das Institute of Science and Technology Austria (ISTA), damals als jüngstes Fakultätsmitglied. Im Jahr 2023 erhielt er einen ERC Starting Grant, um mit seiner Gruppe ein tieferes Verständnis für die Rolle des Zufalls in der Kombinatorik zu erlangen.



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