19. September 2014
Wie genomische Prägung das Gehirn formt
Erfolg für IST Austria Professor beim Life Science Call der Niederösterreichischen Forschungs- und Bildungsgesellschaft • Simon Hippenmeyer erhält Förderung für drei Jahre in Höhe von 245.000 €
Simon Hippenmeyer, Assistant Professor am Institute of Science and Technology Austria (IST Austria), erhält eine Förderung der Niederösterreichischen Forschungs- und Bildungsges.m.b.H. (NFB). In seinem Projekt untersucht der Neurowissenschaftler, welche Rolle die genomische Prägung bei der Entwicklung und der Funktion des Gehirns spielt.
Für jedes Gen besitzen wir eine Kopie der Mutter und eine des Vaters. Bei manchen Genen ist entweder nur die mütterliche Variante oder nur die väterliche Variante aktiv. Dieser Mechanismus der Genregulierung – genannt genomische Prägung – ist für die Entwicklung des Gehirns und des Stoffwechsels außerordentlich wichtig. Ist die genomische Prägung gestört, können neurologische Störungen oder psychiatrische Erkrankungen entstehen wie zum Beispiel das Angelman-Syndrom (eine Form des Autismus) und Krebs.
Die genomische Prägung dürfte in den verschiedenen Organen und Gewebetypen des Körpers unterschiedlich aktiv sein. Simon Hippenmeyer untersucht in seinem NFB-geförderten Projekt, in welchem Ausmaß die genomische Prägung auf spezielle Zelltypen im Gehirn (den sogenannten Neuronen) beschränkt ist und welche Rolle diese Zelltyp-Spezifizität in der Entstehung und Funktion von neuronalen Verbindungen und Netzwerke spielt. Indem Hippenmeyer die jüngst weiterentwickelte genetische Analysetechnik MADM (Mosaic Analysis with Double Markers) einsetzt, erwartet die Forschungsgruppe bislang unbekannte Ergebnisse auf dem Niveau einzelner Neuronen.
Im Rahmen des Life Science Calls 2013 fördert die Niederösterreichische Forschungs- und Bildungsgesellschaft Hippenmeyers Projekt „Bestimmung der Zelltyp-spezifischen genomischen Prägung im Gehirn“ mit € 245.000 für eine Dauer von drei Jahren. Mit dem Projekt sollen neuartige und grundlegende Einblicke in die Rolle der genomischen Prägung auf die Entwicklung und Funktion des Gehirns erzielt werden. In einem größeren Zusammenhang sollen mit dem Projekt neue Erkenntnisse zur molekular-genetischen Basis von Störungen der Gehirnentwicklung und psychiatrischen Erkrankungen gewonnen werden.
Simon Hippenmeyer ist ein Schweizer Neurobiologe, der 2012 als Assistant Professor an das IST Austria wechselte. In seiner Forschung untersucht Hippenmeyer die Logik dahinter, wie individuelle Neuronen während der Entwicklung sukzessive den zerebralen Kortex aufbauen.