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19. August 2013

ERC Grant für Mathematiker am IST Austria

ERC Advanced Grant an Laszlo Erdös für Projekt zur Zufallsmatrix-Theorie • ERC Grant Nummer 13 für IST Austria Professorenschaft

IST Austria Professor Laszlo Erdös

Das Institute of Science and Technology  Austria (IST Austria) wurde vom European Research Council (ERC) informiert, dass Professor Laszlo Erdös einen ERC Advanced Grant erhält. Der Förderpreis für Erdös, der an der Mathematik von ungeordneten Quantensystemen und Matrizen forscht, ist mit € 1,75 Mio dotiert und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Es ist der dreizehnte ERC Grant für die 29 ProfessorInnen am IST Austria.

Präsident Thomas Henzinger brachte seine Anerkennung zum Ausdruck: „Die ERC Grants sind unbestrittene Maßstäbe für exzellente Forschung in Europe. Diese Auszeichnung unterstreicht die Anziehungskraft, die IST Austria für so exzellente Forscher wie Laszlo Erdös hat. Ich gratuliere ihm zu diesem Erfolg und freue mich auf seine zukünftige Leistungen.“ Professorinnen und Professoren des IST Austria haben seit 2009 € 33,4 Mio an Forschungsförderungen akquiriert, 85% davon von Quellen außerhalb Österreichs.

Der Mathematiker Laszlo Erdös wird sich mit der Universalität der Zufallsmatrix-Theorie (ZMT) befassen. Die ZMT basiert auf einer bahnbrechenden Vision des Physikers und Nobelpreisträgers Eugene Wigner aus den 1950er Jahren. Beim Versuch, die Abstände der nuklearen Energieniveaus von schweren Atomkernen zu berechnen, schlug Wigner vor, das Quantummodel mit mehreren hundert Dimensionen, das zu einer unlösbare Berechnung führt, durch eine viel einfachere Matrix zu ersetzen. Dabei werden die Zahlen willkürlich gewählt und es entsteht eine sogenannte Zufallsmatrix. Überraschenderweise hatte dieses viel einfachere Model dieselben qualitativen und quantitativen Eigenschaften wie das ursprüngliche Quantum Model Dies ermöglichte Wigner, die Statistik von Energieniveaus von Uran zu reproduzieren. Obwohl experimentelle Daten keinen Zweifel daran lassen, dass Wigners Ersatz korrekt ist, versteht die Wissenschaft immer noch nicht vollständig, weshalb das Modell funktioniert. Dessen ungeachtet wurde ZMT seither verwendet, um Muster in großen Datenmengen zu finden, selbst in Börsentrends.

In seinem, nun vom ERC unterstützen Projekt fragt Laszlo Erdös, ob Wigners Reduktion nicht nur durch experimentelle Daten und physikalische Argumente, sondern auch mathematisch gerechtfertigt ist. In dem er die ZMT auf andere physikalische Systeme ausweitet und nach Universalität darin sucht, zielt Laszlo Erdös darauf ab, das simplifizierte Zufallsmatrizen-Modell wieder zurück zum ursprünglichen physikalischen Forschungsobjekt zurückzuführen. Gleichzeitig fragt er, ob das Zufallsmatrizen-Modell auch anderen physikalischen Modellen zugrunde liegt, und ob die „zwischenliegenden“ Zugänge, die er entwickelt, verwendet werden können, um auch andere seit langem bestehende Fragen der Physik mathematisch zu lösen, wie zum Beispiel den Metall-Isolator-Übergang im Anderson Model.  Die als Teil von Erdös Arbeit entwickelten mathematischen Ideen und Methoden werden die ZMT erweitern und unter Umständen in vielen Anwendungen genutzt werden können, zum Beispiel in der Netzwerkanalyse, der Informationstheorie und anderen Gebieten der Physik. 

Laszlo Erdös studierte Mathematik an der Loránd Eötvös Universität in Budapest, und erwarb 1994 – betreut von Elliott H. Lieb – sein Doktorat an der Princeton University . Nachdem er Juniorpositionen am ETH Zürich und am Courant Institute (NYU) innehatte, blieb Erdös fünf Jahre lang am Georgia Institute of Technology, Atlanta, wo er die akademischen Ränge von Assistant bis Full Professor durchlief. Laszlo Erdös übernahm 2003 den Lehrstuhl in angewandter Mathematik an der Ludwig-Maximilians Universität München und kam 2013 an das IST Austria.

ERC Advanced Grants erlauben exzellenten, etablierten ForscherInnen jeder Nationalität und jedes Alters bahnbrechende, riskante Projekte zu realisieren, die neue Richtungen in ihren Forschungsfeldern oder anderen Bereichen eröffnen. Die ERC Advanced Grant richten sich an WissenschaftlerInnen, die sich bereits als unabhängige ForschungsleiterInnen etabliert haben.



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