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22. März 2023

Erste Gast-Journalisten am ISTA

Neues Programm fördert ausgezeichneten Wissenschaftsjournalismus

Qualitativ hochwertiger Wissenschaftsjournalismus informiert und begeistert für Wissenschaft und Forschung. Im Zuge eines Gastaufenthalts am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) tauschen sich talentierte Wissenschaftsjournalisten und -journalistinnen intensiv mit den Forscher:innen des Instituts aus. Nach der ersten Ausschreibung des Programms werden der Journalist Jackson W. Ryan und der wissenschaftliche Illustrator Mark Belan im Frühjahr 2023 für mehrere Monate am Campus arbeiten.

Die ersten von vielen. Jackson W. Ryan (links) und Mark Belan (rechts), zwei hervorragende Journalisten mit ihrem jeweils ganz eigenen Zugang, werden während ihres Gastaufenthalts am Institut eng mit Forschenden unterschiedlicher Disziplinen zusammenarbeiten. L: © Jackson W. Ryan, R: © Mark Belan

Das Verständnis für und das Vertrauen in die Wissenschaft und die Wissenschafter:innen sind gefährlich niedrig. In Österreich ist das allgemeine Desinteresse an der Wissenschaft noch ausgeprägter als die Skepsis, so jüngste Studien. Medien sind wichtige Partner:innen wenn es darum geht, Missverständnisse auszuräumen, Vertrauen aufzubauen und die Begeisterung für die Forschung zu wecken. Dazu brauchen Medienschaffende Zugang zu Informationen und die Ressourcen, um unabhängig arbeiten und ihre Neugier und Kreativität ausleben zu können. Diese Möglichkeit bekommen talentierte Wissenschaftsjournalist:innen während eines zwei- bis viermonatigen Gastaufenthalts im Zuge des neuen Journalist in Residence Programms am ISTA. Nach zahlreichen Vorstellungsgesprächen mit Bewerber:innen aus aller Welt hat das Institut zwei junge Journalisten an den Campus in Klosterneuburg eingeladen.

Jackson W. Ryan: Tief eintauchen und die Lesenden mitnehmen

„Die Art von Wissenschaftsjournalismus, die für mich am wirkungsvollsten ist, entsteht, wenn ich mit Wissenschafter:innen in ihrem Alltag zusammen bin und ihre Motivationen und Inspirationen verstehe“, so der australische Wissenschaftsjournalist Jackson W. Ryan. Der Gastaufenthalt am ISTA bietet ihm die Möglichkeit, eng mit Wissenschafter:innen zusammenzuarbeiten und diese Einblicke in Geschichten festzuhalten, von denen Ryan hofft, dass sie „die Wahrnehmung verändern, Ehrfurcht einflößen und die wissenschaftliche Medienkompetenz verbessern.“ Als Spezialist für Longform-Journalismus taucht Ryan mit seinen Geschichten tief in ein Thema ein und bringt die Leser:innen mit den Wissenschafter:innen in Kontakt. Gleichzeitig vermittelt er die Bedeutung und die Unsicherheit des wissenschaftlichen Prozesses. Ryan ist derzeit als Wissenschaftsredakteur bei CNET.com tätig.  Bevor er seiner Leidenschaft für die Wissenschaft als Journalist nachging, absolvierte er ein Doktorat mit dem Schwerpunkt Knochenbiologie. Seitdem hat er mehrere Auszeichnungen für seine journalistische Arbeit erhalten. Ryan ist bereits am Campus und wird bis Mitte Mai am Institut bleiben.

Für mehr Weitsicht. Ryans Serie über seine Zeit auf dem Eisbrecher RSV Nuyina gibt einen Einblick in den Alltag auf einem Forschungsschiff und klärt die Leser:innen gleichzeitig über die Auswirkungen des Klimawandels und des Tourismus in der Antarktis auf. Für diese Arbeit wurde er 2022 mit dem Eureka-Preis für Wissenschaftsjournalismus ausgezeichnet. © Dane Brookes

Mark Belan: Mit Bildern die Welt erklären

Mark Belan ist wissenschaftlicher Illustrator und der zweite Journalist, der am diesjährigen ISTA-Journalist in Residence Programm teilnimmt. Er möchte die Öffentlichkeit mit bildlichen Darstellungen für Wissenschaft und Technologie begeistern. Belan hat zwei Masterabschlüsse, einen in Geochemie und Astrobiologie, den anderen in Biomedizinischer Kommunikation, dennoch: „Ich bin ein Mitglied der breiten Öffentlichkeit, wenn ich mich einem Thema nähere, mit dem ich nicht vertraut bin. Meine Arbeit ist inspiriert von meinen eigenen Lernerfahrungen und davon, wie diese für neue Lernende visuell aussehen könnten“, so der in Kanada lebende Journalist.  Mit seinen Illustrationen, die sich streng an den Daten und der Wissenschaft dahinter orientieren, will er die Wertschätzung und das Verständnis für Wissenschaft und Forschung fördern. Der Gastaufenthalt am ISTA bietet Belan nicht nur die Möglichkeit, eng mit Wissenschafter:innen zusammenzuarbeiten, er möchte auch erforschen, wie Geschichten bildlich erzählt werden können, die von der Vielfalt wissenschaftlicher Disziplinen am Campus inspiriert sind. Belans Aufenthalt beginnt heute, 22. März, und dauert bis Ende Juli.

Wie passen wir ins Bild? Belan zeigt eine schöne und überraschende Visualisierung der Biomasse der Erde. Klicke für das ganze Bild! © Mark Belan via Visual Capitalist | artscistudios.com

Einbindung in den Campus

Während ihrer Zeit am ISTA werden sich die Journalisten auf Forschungsgruppen am Campus konzentrieren und zusätzlich zu ihrer eigenen Arbeit jeden Monat mehrere Artikel schreiben. Im Rahmen ihres Aufenthalts werden Ryan und Belan außerdem Workshops und Präsentationen rund um Wissenschaftskommunikation, -journalismus und wissenschaftliche Bildung halten. Damit soll der Prozess des Wissenschaftsjournalismus entmystifiziert und Wissenschafter:innen darin gefördert werden, ihre eigenen Geschichten in Zusammenarbeit mit den Medien zu erzählen.

ISTA-Präsident Martin Hetzer ist von dem Programm begeistert: „Wir setzen uns für die Förderung der Wissenschaftskommunikation ein und wollen das Verständnis für die positiven Auswirkungen unserer Forschung auf die Gesellschaft vertiefen. Das Journalist in Residence Programm ist eine großartige Gelegenheit für einen Dialog zwischen Wissenschaft und Journalismus, um neue Wege der Kommunikation über die bahnbrechende Forschung des ISTA zu erkunden und so das öffentliche Interesse und die Unterstützung für das Institut und die Wissenschaft im Allgemeinen zu steigern.“ Florian Schlederer, Leiter der Abteilung Communications and Events, fügt hinzu: „Angesichts der Tatsache, dass der Wissenschaftsjournalismus in vielen Medien weltweit gestrichen wird, freue ich mich sehr, dass wir am ISTA dagegen ankämpfen. Eine gute Geschichte ist ein guter Weg, um Menschen für die Grundlagenforschung zu begeistern. Eine weitere Möglichkeit ist die Kunst – daher bin ich stolz darauf, ankündigen zu können, dass das ISTA in diesem Jahr auch seine ersten beiden Künstler:innen in Residence begrüßen wird.“

Die nächste Ausschreibung für das Journalist in Residence Programm wird im Herbst 2023 veröffentlicht.



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