23. August 2017
Mikhail Lemeshko vom IST Austria erhält Ludwig Boltzmann Preis
Die Österreichische Physikalische Gesellschaft hat den Ludwig Boltzmann Preis an den theoretischen Physiker Mikhail Lemeshko verliehen. Gewürdigt wird seine Pionierleistung an Angulon Quasiteilchen
Seit seiner Stiftung im Jahr 1953 wird der Ludwig Boltzmann Preis höchstens alle zwei Jahre verliehen, um die herausragende Leistung von NachwuchsforscherInnen auf dem Gebiet der theoretischen Physik zu ehren. Einziger Preisträger in diesem Jahr ist Mikhail Lemeshko, der am Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) in Klosterneuburg tätig ist. In seiner preisgekrönten Arbeit konnte er zeigen, dass Angulons –Quasiteilchen, die aus einem Molekül in einer Umgebung aus superflüssigem Helium bestehen – die theoretische Beschreibung von Molekülen in einer Lösung vereinfachen und zudem experimentelle Daten der letzten 20 Jahre beschreiben können. Der Preis wurde ihm am 22. August während der gemeinsamen Jahrestagung der Österreichischen und Schweizer Physikalischen Gesellschaften in Genf verliehen.
Das Verhalten von Molekülen, die in einer Lösung rotieren, zu beschreiben und vorherzusagen ist eine große Herausforderung, und die Simulationen erfordern oft zeitaufwändige Berechnungen. Ein Werkzeug, das die Berechnung drastisch vereinfachen kann, ist das Angulon: ein Quasiteilchen, das Mikhail Lemeshko und ein Kollege im Jahr 2015 vorgestellt haben (siehe auch „Quantumrotoren in einem Quantenbad“). In einer weiteren Publikation, die im Rahmen seiner Arbeit am IST Austria entstand und für die er nun den Ludwig Boltzmann Preis erhält, zeigte er, dass die Angulontheorie experimentelle Daten erklären kann, die in den letzten 20 Jahren für eine Vielzahl von verschiedenen Molekülen gesammelt wurden. Details finden sich in „Existenz eines neuen Quasiteilchens bewiesen“).
Mikhail Lemeshko erhielt sein Doktorat vom Fritz Haber Institute der Max Planck Gesellschaft und forschte als Postdoc an der Harvard Universität bevor er 2014 an das IST Austria kam. Es ist mir eine große Ehre“, sagt Lemeshko, „eine, die nur durch die inspirierende und unterstützende Atmosphäre, die am IST Austria für junge Physiker gegeben ist, ermöglicht wurde.“