13. Februar 2015
Wie sich Zellen auf engstem Raum bewegen
IST Austria Professor Carl-Philipp Heisenberg und KollegInnen präsentieren neuen Typ der dreidimensionalen Zellmigration in aktueller Cell-Ausgabe • Embryonische Vorläuferzellen setzen stabile Bläschen ein, um sich mit hoher Geschwindigkeit und Beharrlichkeit zu bewegen • Mechanismus könnte universellen Schalter für Zellmigration bei beschränktem Raum darstellen
Zellmigration ist nicht nur für viele physiologische Prozesse im gesunden und kranken Körper, sondern auch für die Entwicklung eines neuen Embryos entscheidend. Je nach Bedingung und Zelltyp kommen unterschiedliche Arten der Migration zum Einsatz, um adäquat zu reagieren. Um sich vorwärts zu bewegen, bilden Zellen einen stabile Kriechvorsprung oder ein instabiles zusammenziehbares Bläschen aus und setzen Mechanismen ein, die von der Adhäsion mit der Umgebung abhängen oder adhäsionsunabhängig sind. In jedem Fall müssen die Zellen eine polarisierte Form annehmen, um sich in eine besondere Richtung zu bewegen. Dennoch ist es bisher unklar gewesen, welche molekularen, physikalischen und umgebungsbedingten Signale unter welchen Umständen welche Art der Zellmigration auslösen.
In der Cell-Ausgabe vom 12. Februar berichtet die zell- und entwicklungsbiologische Forschungsgruppe von IST Austria Professor Carl-Philipp Heisenberg über die stabile Bläschenmigration bei Zellen in engen Räumen. Die WissenschaftlerInnen beobachteten diesen neuen Typ der dreidimensionalen Zellbewegung in Vorläuferzellen eines gastrulierenden Embryos bei Zebrafischen. Diese Modellorganismen werden in der Entwicklungsbiologie zur Erforschung der menschlichen Entwicklung auf engem Raum eingesetzt. Vorläuferzellen bilden rasch einen einzelnen ballonartigen Vorsprung aus, der ihnen die schnellere und beharrlichere Bewegung als allen anderen Zellen im Embryo ermöglicht. Diese Zellen mit stabilem Bläschen könnten eine neue Art der Zellmigration darstellen, die bei unterschiedlichen Zelltypen mit beschränktem Raum aktiviert werden kann.