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15. September 2016

IST Austria beruft fünf neue Professoren

IST Austria-Präsident Thomas Henzinger stellt erfolgreiche Jungwissenschaftler vor | Berufungen in Neurowissenschaft, Physik, Mathematik und Computerwissenschaft

Präsident Thomas A. Henzinger hat heute die Namen von fünf neuen Professoren bekannt gegeben: Der Neurowissenschaftler Maximilian Jösch, der Mathematiker Julian Fischer, der Computerwissenschaftler Dan Alistarh sowie die Physiker Peter Krogstrup und Maksym Serbyn kommen als Assistant Professors an das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria), wodurch die Zahl der ProfessorInnen auf insgesamt 45 steigt. Jösch, Krogstrup und Fischer werden ihre Forschung am IST Austria am 1. Januar 2017, Serbyn am 1. Juli 2017 und Alistarh am 1. September 2017 aufnehmen. Henzinger begrüßte die neuen Professoren: “Die Berufungen belegen einmal mehr die Attraktivität, die das IST Austria auf außerordentlich talentierte junge WissenschaftlerInnen ausübt. Ich bin sehr froh, dass sie zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere an das IST Austria wechseln, weil sie unser Forschungsspektrum erweitern. Am IST Austria erwartet sie ein Umfeld, das ihnen ermöglichen wird, herausragende Beiträge in ihren Forschungsfelden zu leisten.“ Nach der Beförderung von Pflanzenwissenschaftlerin Eva Benkova und Computerwissenschaftler Krzysztof Pietrzak zu Tenured Professors erhöht sich die Zahl der ProfessorInnen auf 21; jene der Assistant Professors durch die Neuzugänge auf 24. Die Mitglieder der IST Austria Faculty kommen aus 22 Ländern.

Maximilian Jösch, 1980 geboren, ist ein österreichisch-chilenischer Neurowissenschaftler, der in den Bereichen systemische Neurowissenschaft und Neuroethologie arbeitet. Er studierte Biochemie an der Eberhards-Karls-Universität in Tübingen und absolvierte sein Doktorat zwischen 2005 und 2009 am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in München. Nach der Verleihung des PhD arbeitete er als Postdoc an der Harvard University in Cambridge, USA. 2010 erhielt er ein HFSP Long-Term Fellowship für seine Postdoc-Forschung.

Seine Forschung zielt auf die Erklärung der grundlegenden Prinzipien, wie neuronale Schaltkreise Verhalten entstehen lassen. Als Doktorand untersuchte er neuronale Substrate in der Bewegungserkennung und nahm ganze Zellen in den optischen Interneuronen der Fruchtfliege Drosophila melanogaster auf. In seiner Arbeit als Postdoc wechselte er zur Retina von Nagetieren und entdeckte einen neuronalen Schaltkreis für das Farbsehen, der auf der Wechselwirkung zwischen Stäbchen- und Zapfenrezeptoren beruht. Um die synaptische Konnektivität von Neuronen im Gehirn abzubilden, beteiligte er sich an der Entwicklung einer neue mikroskopischen Technik namens ARTEMIS (Assisted reconstruction technique for electron-microscopic interrogation of structure).

Julian Fischer, geboren 1989, ist ein deutscher Mathematiker, der im Bereich der angewandten Analysis, der Theorie partieller Differentialgleichungen und der numerischen Analysis tätig ist. Er schloss sein mathematisches Grundstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ab. Für seine Doktorat in Erlangen löste er mehrere seit langem offene Fragen rund um die parabolischen Gleichungen vierter Ordnung, die ihre Non-Negativität beibehalten. Im Jahr 2013/14 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Zürich und später am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig. Fischer wird der bislang jüngste Professor am IST Austria sein.

Seine Forschung konzentriert sich auf die rigorose theoretische und numerische Analysis partieller Differentialgleichungen, insbesondere bei Problemen in den angewandten Wissenschaften. Derzeit arbeitet er an nachträglichen Modellierfehlerabschätzungen in der Kontinuumsmechanik, welche die Information aus der Lösung eines vereinfachten Modells nutzt, um deutlich bessere Grenzwerte für den Fehler zu erhalten. Ein anderes Forschungsfeld ist die stochastische Homogenisierung. Zuletzt entwickelte er auch Wachstumsabschätzungen für den Homogenisierungskorrektor mit optimalen stochastischen Momenten bei linearen elliptischen PDEs und langsamer Dekorrelation des zugrundeliegenden zufälligen Feldes.

Dan Alistarh ist ein 33-jähriger theoretischer Computerwissenschaftler aus Rumänien, der die Theorie und praktischen Anwendungen großangelegter verteilter Systeme untersucht. 2007 erwarb er einen BSc-Abschluss in Computerwissenschaft und einen in Mathematik an der Jacobs University Bremen. Für sein Doktorat ging er an die Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) und ab 2012 an das Massachusetts Institute of Technology. Seit 2014 hat er am Microsoft Research Cambridge und als Morgan Fellow im Downing College der University of Cambridge wissenschaftlich gearbeitet.

Seine Forschung umfasst verteilte Algorithmen, simultane Datenstrukturen und die Optimierung großangelegter Datenanalysen. In seiner Diplomarbeit konzentrierte er sich auf das bessere Verständnis der Leistung und Rechengrenzen in simultanen verteilten Systemen. Er analysierte insbesondere die Komplexität von simultanen Datenstrukturen in asynchronen Speichersystemen. Seit Erlangung des PhD wendet er sich in seiner Arbeit der praktischen Theorie zu und entwickelt wirkliche Algorithmen und Methoden, die über zuverlässige Beweise und Leistungsanalysen verfügen.

Peter Krogstrup, geboren 1973, ist ein dänischer Materialwissenschaftler. Nach einer Karriere als Musiker absolvierte er zwischen 2004 und 2009 sein Grundstudium an der Universität Kopenhagen. Während dieser Zeit war er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei dem Solarzellenunternehmen SunFlake A/S tätig. Für sein Doktorat wechselte er an das Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen. Seit Mai 2013 war er Assistenzprofessor am Center for Quantum Devices des Niels-Bohr-Instituts beschäftigt. 2016 wurde Krogstrup ein ERC Starting Grant zuerkannt.

Seine Forschung richtet sich vorrangig auf die Herstellung von Materialien mit wenigen Dimensionen für die Erkennung und Anwendung neuer Quantenzustände. Während seines PhD-Studiums untersuchte er das Wachstum von selbst-katalysierten GaAs-basierten Nanohalbleiterdrähten auf Siliziumsubstraten in einem epitaxialen System mit molekularer Strahlung. Später forschte er an der Herstellung von Nanostrukturen aus Supra-/Halbleitern für topologisch geschützte Quanten-Applikationen. Vor kurzem nahm er die Arbeit am zweidimensionalen Wachstum von epitaxialen Halbleiter-Metall-Hybridmaterialien auf.

Maksym Serbyn, geboren 1986, ist ein theoretischer Physiker aus der Ukraine, der im Bereich kondensierter Materie forscht. Zwischen 2003 und 2009 studierte er Physik am Moskauer Institut für Physik und Technologie. Für sein Doktorat in Physik wechselte er an das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seit 2004 ist er Betty and Gordon Moor Postdoctoral Fellow an der University of California, Berkeley, wo er an quanten-dynamischen Fragestellungen arbeitet, um eine universelle theoretische Erklärung der Nicht-Gleichgewichtsdynamik in Vielteilchensystemen zu entwickeln.

Für seine Master Thesis entwickelte er eine Theorie des fluktuationsinduzierten Nerst-Effekts für einen zweidimensionalen Halbleiter in einem senkrechten Magnetfeld. In seinen PhD-Studien widmete er sich der Erforschung der Quantenspin-Flüssigkeit, eines antiferromagnetisch Zustands von Materie, der durch Quantenfluktuationen ungeordnet ist. In der Scientific Community ist er vor allem für seine Arbeit an Lokalisierungssystemen für Vielteilchen bekannt. Gemeinsam mit Kollegen führte er die Beschreibung von Lokalisierungssystemen für Vielteilchen als einen neuen Typ integrierbarer Quantensysteme mit einer hohen Anzahl von lokal konservierten Quantitäten ein.



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