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21. Juni 2024

ISTA Class of 2024: Feier für 27 Absolvent:innen

Aus 20 Ländern auf 5 Kontinenten. Herausragende Doktoranden und Alumni geehrt

Der Jahrgang 2024 ist in Bezug auf Nationalitäten besonders vielfältig: Die 24 PhD- und drei MSc-Absolvent:innen, die an diesem Donnerstag am Institute of Science and Technology (ISTA) ihren Abschluss feierten, kommen aus 20 verschiedenen Ländern rund um den Globus. Die Preise für herausragende Promotionen gehen an Absolventen aus Italien, Serbien und der Slowakei. Außerdem geht der ISTA Alumni Award an Harold P. de Vladar, ehemaligen Postdoktorand am Institut und Gründer von Ribbon Biolabs.

Absolvent:innen feiren © Anna Stöcher/ISTA

Die aus fünf verschiedenen Kontinenten stammenden Absolvent:innen, von denen rund 60 Prozent weiblich sind, erhielten ihre Abschlüsse im Rahmen einer Feier im Moonstone Seminar Center des Instituts. Eva Benková, Dekanin der ISTA Graduate School, und ISTA Präsident Martin Hetzer gratulierten allen Absolvent:innen, bevor sie das Wort an Eve Marder, Professorin für Biologie an der Brandeis University und Mitglied der U.S. National Academy of Sciences, übergaben.

In ihrer Festrede betonte sie die Bedeutung von internationalem Austausch und Mobilität. Sie erklärte, dass ein Doktortitel eine ‚Lizenz‘ dafür sei, etwas zu erreichen, was zuvor noch nicht getan worden sei, herauszutreten und eine positive Kraft für den Wandel in der Wissenschaft und in unserer Welt zu werden: „Sie sind Teil der Gestaltung der Zukunft. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, an brandneuen Einrichtungen zu arbeiten und die Exzellenz mitzugestalten, zu der sie geworden sind –zweimal. Ich bin mir sicher, dass auch Ihre Abschlüsse vom ISTA mit zunehmendem Alter noch mehr an Prestige gewinnen werden.“

Die Zeit am ISTA habe die Absolvent:innen gut auf das vorbereitet, was vor ihnen liegt, bemerkte Eva Benková, Dekanin der ISTA Graduate School: „Sie wurden mit den Fähigkeiten ausgestattet, wichtige wissenschaftliche Fragen zu stellen und zu formulieren, nach Antworten zu suchen, kritisch zu denken, sich sinnvoll mit verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen und große Wissenschafter:innen zu werden. Ich bin sicher, dass Sie gut auf die vor Ihnen liegenden Herausforderungen vorbereitet sind, und ich glaube, dass Sie diese mit vollem Elan angehen werden.“

Hintergrund: Interdisziplinäre voll-finanzierte Promotion am ISTA
Die Graduate School des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) bietet ein interdisziplinäres, voll finanziertes PhD-Programm an. Es hilft Studierenden dabei, in ihren Fachgebieten zu Weltklasse-Forscher:innen zu werden, und fördert gleichzeitig den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen und Disziplinen. Die Ausbildung besteht aus Forschungs- und Lehrelementen. Doktorand:innen profitieren vor allem von einer engen Betreuung durch erstklassige Dozent:innen aus allen großen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Unabhängig von ihrer bisherigen Fachrichtung können alle Studierende, deren Forschungsinteressen zu denen der ISTA-Forschungsgruppen passen, am ISTA ihr Doktoratsstudium absolvieren.

Herausragende Promotionen

Mit dem ISTA PhD Thesis Award werden herausragende Leistungen auf der Grundlage von Nominierungen durch ISTA-Professor:innen gewürdigt. Die diesjährigen Gewinner sind Michal Hledík aus der Barton-Gruppe, Marco Valentini aus der Katsaros-Gruppe und Djordje Zikelic aus der Chatterjee-Gruppe.

Projekte ankurbeln und Disziplinen überbrücken

Michal Hledík beim Abschluss © Anna Stöcher/ISTA

Michal Hledík aus Bratislava, Slowakei, schrieb über „Genetische Information und biologische Optimierung“. Sein Betreuer Nick Barton unterstreicht: „Michals Dissertation bringt mehrere Bereiche auf einer grundlegenden, tiefgründigen Ebene zusammen, indem sie verschiedene ‚Intuitionen‘, ‚Vermutungen‘ und Annäherungen mehrerer herausragender Wissenschafter:innen in einen Formalismus und Rahmen stellt.“ Michals Co-Betreuer Gašper Tkačik, ebenfalls vom ISTA, fügt hinzu: „Er gehört zu den seltenen Wissenschaftern, durch die jedes Projekt, zu dem sie beitragen, einen großen Schub und oft eine echte Richtungsänderung erfährt.“

Der Richtungswechsel und die Brücken zwischen den verschiedenen Disziplinen sind für Hledik wie eine zweite Heimat: „Schon als ich jung war, mochte ich Mathematik. Später habe ich mich auf Physik konzentriert, wo man Mathe machen und gleichzeitig über die reale Welt nachdenken kann. Am ISTA wechselte ich dann zur Biologie, da mir das Leben als der interessanteste Teil der realen Welt erschien. Die Arbeit mit Nick und Gašper am ISTA war der Grund, warum ich überhaupt über viele Fragen nachgedacht habe. Außerdem boten sie ein großartiges Umfeld, das mehrere Disziplinen miteinander verbindet und Lust auf Theorie und große Fragen macht.“

A change of direction, as well as the bridges between different disciplines, are like a second home for Hledík: “Already when I was young, I liked mathematics. Later, I focused on physics, where you get to do math while thinking about the real world. At ISTA, I switched to biology, since life seemed like the most interesting part of the real world. Working with Nick and Gašper at ISTA was the reason I thought about many questions in the first place. They also provided a great environment – combining multiple disciplines, and an appetite for theory and big questions.”

Eine ‚Force of Nature‘ mit Publikationen in Science

Marco Valentini im Labor © Marco Valentini

Der zweite Preisträger, Marco Valentini aus Oleggio bei Mailand in Italien, gab seiner Arbeit den Titel „Mesoskopische Phänomene in hybriden Halbleiter-Supraleiter-Nanobauteilen. Von Vollschalen-Nanodrähten zu zweidimensionalem Lochgas in Germanium“. Sein Betreuer Georgios Katsaros unterstreicht seine Beiträge zu mehreren offenen Fragen auf diesem Gebiet: „Marco hat bereits als Erstautor in Science, Nature und Nature Communications veröffentlicht. Seine Arbeit wurde in Physics World und im Quanta Magazine hervorgehoben. Alles in allem ist Marco eine ‚Naturgewalt‘ und es war ein großes Privileg, ihn als Student in meiner Gruppe zu haben.“

Auch Preisträger Valentini unterstreicht die gute Zusammenarbeit und das Mentoring: „Meine größten wissenschaftlichen Erfolge habe ich am ISTA unter der Aufsicht von Prof. Katsaros erzielt. Sie wären ohne seine Anleitung und die erstklassigen Einrichtungen am ISTA nicht möglich gewesen. Und der Gewinn dieser Auszeichnung ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen“, sagt er. Diesen Schwung will er auch in seine neue Stelle in den USA mitnehmen: „Jetzt, wo ich meinen Postdoc an der University of California, Santa Barbara, angetreten habe, tauche ich in eine ganz neue Welt der Forschung ein. Statt mit Halbleitern/Supraleitern arbeite ich jetzt mit Graphen. Aber mein Hauptziel hat sich nicht geändert: Ich bin immer noch auf der Jagd nach diesen nicht-abelschen Anyons.“

Mehrere Faculty-Angebote vor der Verteidigung der Dissertation

Djordje Zikelic © Anna Stöcher/ISTA

Djordje Zikelic aus Belgrad, Serbien, promovierte in der Forschungsgruppe von Krish Chatterjee am ISTA, mit Co-Betreuung durch Petr Novotný von der Masaryk-Universität (Tschechien). Er schrieb über „Automatisierte Verifikation und Kontrolle von stochastischen Systemen mit unendlichem Zustand“. Sein Betreuer unterstreicht die Relevanz von Zikelics Forschung für die Sicherheit von Kontrollsystemen für autonome Agenten und Fahrzeuge, wie Autos oder Drohnen. „Djordjes Publikationsbilanz als Doktorand entspricht dem, was man normalerweise als Assistenzprofessor nach einigen Jahren erreicht. Bereits vor der Verteidigung seiner Dissertation erhielt er mehrere Angebote für eine Professur. Er hat sich nun entschieden, an die Singapore Management University (SMU) zu gehen, wo er eine Forschungsgruppe aufbauen wird, die Programmierer bei der Entwicklung sicherer und vertrauenswürdiger Software und KI-Systeme unterstützen wird.“

„Meine Doktorarbeit erstreckt sich über mehrere Bereiche der Informatik, so dass sie nicht durch klassische Grenzen zwischen diesen Bereichen eingeschränkt wird“, so Zikelic. „Das ISTA fördert die interdisziplinäre Wissenschaft, und meine Zeit hier war entscheidend für meine Entwicklung zu einem interdisziplinären Forscher“, sagt er. „Ich sehe diese Auszeichnung als Anerkennung dafür, dass meine Arbeit sinnvoll und wirkungsvoll ist, und sie ist ein großer Motivationsschub, das zu tun, was ich mit Leidenschaft tue. Ich bin der wissenschaftlichen Gemeinschaft am ISTA sehr dankbar für diese Anerkennung.“

Vom ISTA Postdoc zum erfolgreichen Unternehmer

„Ich möchte den jetzigen Absolvent:innen die Botschaft mitgeben, groß zu denken und groß zu handeln, was auch immer sie im Leben erreichen wollen.“Harold Vladar. © Anna Stöcher/ISTA

Mit dem ISTA Alumni Award werden die herausragenden Leistungen von Personen gewürdigt, die am ISTA promoviert haben oder als Postdoc tätig waren, und danach eine erfolgreiche Karriere im akademischen Bereich oder in der Wirtschaft eingeschlagen haben. Der diesjährige Alumni-Preis geht an Harold P. de Vladar, der von 2009 bis 2013 als einer der ersten Postdocs am Institut tätig war. „Harold ist ein perfektes Beispiel für einen Wissenschafter, der einen Bedarf, den er im Labor beobachtet hat, in eine Geschäftsmöglichkeit umgewandelt und dann auf sehr beeindruckende Weise umgesetzt hat“, sagt Markus Wanko, Geschäftsführer von xista, dem Technologietransfer-Ökosystem des ISTA, wo Vladars unternehmerische Karriere begann. Dies unterstreicht auch ISTA-Professor Nick Barton, mit dem Vladar auch nach seinem Postdoc zusammenarbeitete: „Harold ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Grundlagenforschung in die Praxis umgesetzt werden kann.“ 

Der ungarisch-venezolanische Vladar ist der Gründer und bis vor kurzem CEO von Ribbon Biolabs. Das erfolgreiche Unternehmen entwickelt Methoden für die automatisierte Synthese langer DNA-Stränge, die aus über 5.000 Basenpaaren bestehen. Diese DNA-Moleküle werden für eine Vielzahl von Anwendungen in der Forschung, der Arzneimittelforschung und der synthetischen Biologie benötigt. „Die Gründung von Ribbon Biolabs ist natürlich einer meiner größten Erfolge“, sagt Vladar. „Derzeit gründe ich mein zweites Unternehmen. Ich kann mir vorstellen, dies immer wieder zu tun und mich wissenschaftlichen Herausforderungen zu stellen, die zu Technologien weiterentwickelt werden können, die der Industrie oder der Gesellschaft Vorteile bringen.“ Dieses Streben nach Wachstum ist etwas, das ihn mit dem ISTA verbinde: „Ich habe mit so tollen Menschen am Institut gearbeitet. Ich betrachte das ISTA gerne als eine Metapher für Entwicklung und Wachstum: Mein erstes Büro befand sich im Facility Management Gebäude im obersten Stockwerk, zusammen mit ein paar anderen Postdocs, und jetzt sehe ich einen wachsenden Campus, der unglaublich schön ist. Das inspiriert mich“, sagt er. „Ich möchte den jetzigen Absolvent:innen die Botschaft mitgeben, groß zu denken und groß zu handeln, was auch immer sie im Leben erreichen wollen.“



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