12. März 2024
Zwei Emerging Fields-Teams mit ISTA-Beteiligung
Florian Schur und Gaia Novarino erhalten FWF-Funding für Pionierarbeit
Im Rahmen der Exzellenzinitiative „excellence=Austria“ fördert der Österreichische Wissenschaftsfond (FWF) Pionierarbeit in der Grundlagenforschung. Zwei ISTA-Professor:innen sind Teil der sogenannten Emerging Fields-Teams: Biochemiker und Zellbiologe Florian Schur im Projekt „EvoChromo“, das die Ursprünge des Lebens erforscht, und Neurowissenschafterin Gaia Novarino im Projekt „Resilienz des Gehirns“, das die Widerstandsfähigkeit des Gehirns stärken möchte.
31 Millionen Euro stellt der FWF für innovative und kooperative Forschungsideen bereit, um „Stärkefelder an Österreichs Forschungsstätten weiter auszubauen“. So präsentierte FWF-Präsident Christof Gattringer am Dienstag, 12. März 2024, die fünf Emerging Fields-Teams und ihre Projekte, an denen rund hundert Forschende von dreizehn Standorten teilnehmen. Bewertet wurden die Einreichungen von der internationalen Jury nach ihrem „bahnbrechenden Innovationspotenzial“. An zwei Projekten sind Forschungsgruppen des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) beteiligt.
Die Widerstandsfähigkeit des Gehirns stärken
Während sich das menschliche Gehirn Zelle für Zelle im Mutterleib entwickelt, ist seine Entstehung empfindlich von Tausenden von Genen und ihren Interaktionen abhängig. Schon kleinste Abweichungen im genetischen Code können eine Veranlagung für neurologische Entwicklungsstörungen hervorrufen. Gleichzeitig leben viele Menschen mit dieser Veranlagung ein gesundes Leben. Im Verständnis der molekularen Prozesse erhofft sich das “Brain Resilience”-Team den Schlüssel, das Gehirn gegenüber solchen Mutationen widerstandsfähiger zu machen.
Als Neurowissenschafterin erforscht Gaia Novarino die Ursprünge von neurologischen Entwicklungsstörungen wie Autismus und Epilepsie. Ihre Gruppe am ISTA hat zahlreiche Modelle für diese Erkrankungen entwickelt und kooperiert in diesem Emerging Field mit den Kolleg:innen der Medizinischen Universität Wien sowie mit den Forschungseinrichtungen CeMM und IMBA. „Wir werden nicht nur die zu untersuchenden Modelle bereitstellen, sondern auch wichtiges Know-how über die spezifischen Störungen und die Methoden zur Analyse dieser Modelle“, erläutert Novarino.
Das Konsortium umfasst (von links nach rechts im Bild):
- Jürgen A. Knoblich (Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA), ÖAW)
- Gaia Novarino (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))
- Christoph Bock (CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin, ÖAW)
- Igor Igorevich Adameyko (Koordinator, Medizinische Universität Wien)
- Roman A. Romanov (Medizinische Universität Wien)
- Daniela D. Pollak-Monje Quiroga (Medizinische Universität Wien)
Die Ursprünge des Lebens erforschen
Einzeller waren ein frühes Stadium von Leben auf der Erde. Wie sich daraus mehrzellige Lebensformen, also Pflanzen, Tiere und letztlich Menschen, entwickeln konnten, ist eine der fundamentalsten Fragen der Biologie. Antworten liefern möchte das Emerging Fields-Projekt „EvoChromo“, das auch unter dem Namen „Meilensteine der Evolution: Die Entstehung der Genomarchitektur” bekannt ist. Es besteht aus drei Forschungsgruppen der Universität Wien, dem GMI und dem ISTA.
Die Forschenden vermuten einen Hinweis in der Entstehung von gewissen Proteinen, die sich mit der DNA zum sogenannten Chromatin zusammenfügen. Das Chromatin ist dafür verantwortlich, die vielen Zelltypen komplexer Lebensformen zu differenzieren. Dass sich in der Entwicklungsgeschichte bereits vor den Mehrzellern Varianten dieser Chromatinproteine entwickelt haben, liefert Hinweise auf die Rolle von Chromatin in der Evolution.
Das Konsortium umfasst (von links nach rechts im Bild):
- Christa Schleper (Universität Wien)
- Frédéric Berger (Koordinator, GMI – Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie, ÖAW)
- Florian Schur (Institute of Science and Technology Austria(ISTA))