20. Dezember 2023
Eine (Forschungs-)Flamme entfachen 3
ISTA ermöglicht interdisziplinäre PhD Projekte
Doktorand:innen am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) können gezielt ihren Interessen nachgehen und dabei sogar von gleich zwei Professor:innen bei ihrem Dissertationsprojekt betreut werden. Malina Strugaru zeigt uns, wie das bei ihr funktioniert, während Soham Mukhopadhyay, der kurz vor dem Ende seines PhDs steht, über seine Erfahrungen am ISTA berichtet. Schließlich haben die beiden noch hilfreiche Tipps für Bewerber:innen.
Malina und Soham, was hat euch ans ISTA gebracht?
Malina Strugaru: In meinem zweiten Studienjahr habe ich mich auf die Suche nach Praktika gemacht und bin dabei auf das ISTA gestoßen. Leider habe ich mich damals gegen ein Praktikum entschieden, als ich aber eine PhD-Stelle suchte, habe ich mich an das Institut erinnert. Die Vorstellungsgespräche im Rahmen des Aufnahmeverfahrens haben mich schließlich davon überzeugt, dass das ISTA perfekt zu mir passt. Zwar waren die Interviews sehr fachbezogen und intensiv, die Atmosphäre war aber stets freundlich und die Professor:innen gaben während der gesamten Diskussion hilfreiches Feedback.
Soham Mukhopadhyay: Ich habe meinen Bachelor- und Master-Abschluss in Physik in Indien absolviert. Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich an der Entwicklung eines supraleitenden Quantenschaltkreises gearbeitet, was mein Interesse für das Forschungsgebiet der Quantengeräte entfacht hat. Das ISTA ist sehr aktiv in diesem Forschungsbereich, weshalb ich mich dafür entschieden habe, hier zu promovieren.
Malina, in deiner Forschung arbeitest du mit zwei Gruppen zusammen. Wie kam es dazu?
MS: Da ich mich sehr für die Informatik interessiere, habe ich meine ersten beiden Praktika während meiner Rotationsphase entsprechend geplant. Zunächst habe ich mich für die Gruppe von Bernd Bickel entschieden, die sich mit Computergrafik und digitaler Fabrikation beschäftigt. In meinem dritten Praktikum habe ich jedoch im Labor für weiche Materie bei Jérémie Palacci gearbeitet. Es hat sich herausgestellt, dass mich auch seine Forschung sehr interessiert, und so habe ich beschlossen, mich beiden Gruppen anzuschließen. Dadurch, dass ich zwei Gruppen angehöre, kann ich nun genau an den Themen arbeiten, die ich besonders spannend finde. Zusätzlich bieten mir beide Gruppen sehr viel Unterstützung durch die anderen PhD-Studierenden und Postdocs.
War dieser Übergang zur Arbeit in zwei Gruppen schwierig?
MS: Es hat etwas gedauert, bis wir eine Forschungsrichtung gefunden hatten, die für beide Gruppen sinnvoll war. Auch hat es ein wenig Zeit gebraucht, sich daran zu gewöhnen, in zwei Teams gleichzeitig zu arbeiten. Am Ende hat aber alles geklappt und jetzt fühlt es sich ganz natürlich an.
Woran forschst du gerade?
MS: Mein Dissertationsprojekt ist eine Mischung aus experimenteller Materialwissenschaft und Computersimulationen. Ich arbeite mit Materialien, die wie Gummi aussehen, unter Hitze schrumpfen und beim Abkühlen wieder in ihren Ausgangszustand zurückkehren. Ich untersuche im Labor wie sie sich verformen und versuche anschließend, ihr Verhalten zu modellieren. Letztendlich möchte ich sie in der Soft-Robotik (ein Teilgebiet der Robotik, das sich mit der Herstellung von Robotern aus weichen Materialien anstelle von starren Verbindungen befasst) einsetzen.
Bleiben wir beim Thema Wissenschaft. Soham, worum geht es bei deinem Projekt?
SM: Ich bin Teil von Andrew Higginbothams Forschungsgruppe und arbeite auf dem Gebiet der supraleitenden Quantengeräte. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf Vielteilchen-Quantenphänomenen. Insbesondere untersuche ich den supraleitenden-Isolator-Phasenübergang, der in einer eindimensionalen Kette von Josephson-Junctions auftritt. Das ist ein Quantenphasenübergang, der sehr niedrige Temperaturen benötigt, und deshalb nur in einem kontrollierten Umfeld im Labor untersucht werden kann.
Du befindest dich auf der Zielgeraden deines PhDs. Wie war deine Zeit am ISTA bisher?
SM: Während meines PhDs hat mich das ISTA großartig unterstützt. Ganz egal, ob es um Wohnungsfragen (PhD-Studierende können in Wohnungen am ISTA wohnen) oder administrative Angelegenheiten ging, ich habe immer die benötigte Hilfe bekommen. Sowohl die Professor:innen als auch die Forschungseinrichtungen sind hervorragend. Das Umfeld ist sehr kollegial und Kolleg:innen zögern nicht, einander zu helfen. Am Anfang meiner Forschung im Bereich der Quantengeräte bin ich natürlich vor einigen Herausforderungen gestanden. Besonders schwierig war es, Geräte im Nanomaßstab herzustellen. Die Mitarbeitenden der Nanofabrication Facility am ISTA sind aber großartig und unterstützen mich auch zu später Stunde und am Wochenende. Das Gleiche gilt für meinen Gruppenleiter, der mich immer mit hilfreichem und kritischem Feedback unterstützt. Meine Zeit am ISTA war voller bereichernder Erfahrungen, die mich auf die nächste Phase meiner Karriere vorbereitet haben.
Gab es Momente, in denen du das Gefühl hattest, dass ein PhD vielleicht nicht die richtige Wahl für dich gewesen sein könnte?
SM: Natürlich kann es manchmal schwierig werden, besonders wenn deine Experimente nicht funktionieren oder eine komplexe Datenanalyse keinen Sinn ergibt. Die Physik hinter einem bestimmten Phänomen zu verstehen, war auch schwieriger, als ich erwartet hatte. Durchhaltevermögen ist entscheidend und man sollte sich nicht scheuen, seinem oder seiner Betreuer:in mitzuteilen, dass man feststeckt und Hilfe braucht.
Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Punkte, die man bei der Bewerbung am ISTA beachten sollte?
SM: Aus meiner Sicht sollte man vor der Bewerbung am ISTA diese Fragen für sich beantworten: Besitzt du eine echte Leidenschaft für die Forschung? Hast du dein bevorzugtes Forschungsfeld für eine mögliche Promotion schon gefunden? Und neigst du eher zu einer rein forschungsorientierten Umgebung oder zu einem eher universitären Setting?
Malina, da die Bewerbungsfrist bald abläuft, hast du noch ein paar Last-Minute-Ratschläge für mögliche Kandidat:innen?MS: Versuche, dir klar zu werden, was deine wirkliche Motivation ist und warum ISTA der perfekte Ort für dich ist. Nutze dafür deine Bewerbung, um genau das auszudrücken. Dein Statement of Purpose (SOP) eignet sich perfekt, um deine Fähigkeiten und Erkenntnisse zu beschreiben, die du aus deinen früheren Erfahrungen gewonnen hast. Vermeide dabei aber, einfach nur die Punkte in deinem Lebenslauf aufzulisten.